Achterbahn der Gefühle zum Play-off-Auftakt der Rhinos
Mit einem hauchdünnen 67:69 mussten sich die Rhine River Rhinos Wiesbaden den RSB Thuringia Bulls zum Start der Play-offs an Christi Himmelfahrt in den heimischen vier Wänden geschlagen geben. Eine denkbar knappe Niederlage gegen den amtierenden deutschen Meister, die die Zuschauer im Rhinos-Dome vom sprichwörtlichen Hocker riss.
Trotz des sonnigsten Wetters und Vatertag war der Rhinos Dome im Wiesbadener Klarenthal packend gefüllt. Die Zuschauer erlebten eine Achterbahn der Gefühle. Trotz der Erschöpfung aus den vorherigen intensiven Spielen der Saison und dem Eurocup, allerdings mit einem spielfreien Wochenende mehr als die Gäste, präsentierten sich die Rhinos in hervorragender Form gegen den amtierenden Meister, die Thuringia Bulls. Angeführt von Kapitän Gijs Even, zeigte Wiesbaden, dass es zurecht zu den besten Teams der Liga gehört.
Die ersten Minuten des Spiels verliefen zunächst zugunsten der Gastgeber, die mit einem frühen Vorsprung von 6:4 glänzten, bevor die Bulls das Spiel drehten und das erste Viertel mit 18:12 für sich entschieden. Die Rhinos, unter der strategischen Leitung von Michael Paye, kämpften verbissen zurück und nahmen zum Pausentee eine 37:32-Führung mit in die Kabine.
In der Halbzeitpause wurde Martina Ikler, die langjährige Ehrenamtskoordinatorin der Rhine River Rhinos, geehrt und verabschiedet. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement wurden gewürdigt, und sie wurde von allen Anwesenden mit stehenden Ovationen und so manch einer Träne im Auge verabschiedet.
Die zweite Hälfte des Spiels war geprägt von einer intensiven Aufholjagd, in der beide Teams ihre Chancen hochprozentig nutzten. Das dritte Quartal endete ausgeglichen mit 52:52. Im letzten Viertel zeigten die Rhinos ihre stärkste Phase, angetrieben von ihrer Starting-Five, die fast das gesamte Spiel über auf dem Feld stand. Nach einem zwischenzeitlichen Rückstand von 56:61 und sogar 60:67 gelang es den Rhinos, in den letzten Minuten zum 67:67 auszugleichen:
Die entscheidenden Momente in Worte gefasst: In der letzten Spielminute stand das Publikum auf den Beinen, angeheizt durch die Rufe „Defense, Defense“. Arinn Young traf 36 Sekunden vor Schluss zum 67:67, bevor der Spanier Jordi Ruiz – der für die Gäste ein bärenstarkes Spiel spielte – die entscheidenden Punkte zum 67:69 einnetzte. Die verbleibende Zeit reichte allerdings noch für einen letzten Angriff der Rhinos, was die Hoffnungen auf eine Verlängerung weckte. Trotz Pressverteidigung erarbeiteten sich die Rhinos noch einen letzten Wurf in Schlagdistanz, doch dieser von Gijs Even abgegebene Wurf verfehlte knapp das Ziel, sodass die Bulls als glücklicher Sieger vom Parkett rollten.
Blick nach vorn: Trotz der Niederlage schauen die Rhinos optimistisch auf das Rückspiel. “Wir haben gezeigt, dass wir ganz oben mitspielen können”, betonte Nationalspieler Christopher Huber, der Michael Paye an der Seitenlinie vertrat. “Wenn wir diese starke Leistung wiederholen, haben wir eine gute Chance, die Serie zu drehen”, fügte Teammanager Marvin Malsy hinzu.
Weitere Stimmen zum Spiel:
Spieler und Headcoach Michael Paye: “Ich bin sehr stolz auf unser Team, wie wir Basketball spielen und wie sich unsere Athleten charakterlich sowohl auf dem Platz als auch außerhalb präsentieren. Leider hat es gestern nicht gereicht, aber wir haben unser Bestes gegeben und hatten einige Chancen, das Spiel zu gewinnen oder zumindest eine Verlängerung zu erzwingen. Trotz allem freuen wir uns schon jetzt darauf, morgen wieder auf dem Platz zu stehen, an die gestrige Leistung anzuknüpfen und unseren Basketball zu spielen. Go Rhinos!”
Spieler und Assistent Coach Chris Huber: “Wir haben großartigen Rhinos-Team-Basketball gespielt und bewiesen, dass wir mit europäischen Top-Mannschaften mithalten können. Trotz der Niederlage gehen wir mit breiter Brust in das Spiel am Samstag und geben alles, um zu gewinnen und so am Sonntag erneut spielen zu dürfen.”
Teammanager Marvin Malsy: “Ich denke, im letzten Spiel haben beide Teams nicht ihre beste Leistung gezeigt, weshalb ich auch im 2. Spiel der Serie alles für möglich halte. Es kommt auf die Tagesform an. Ich hoffe, dass wir aus dieser Serie einen Sieg mitnehmen können, das würde unseren Fortschritt in diesem Jahr deutlich machen.”
Geschäftsführer Mirko Korder: “Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit dem frisch gekürten Vize-Championscupsieger bzw. dem amtierenden deutschen Meister mithalten kann, und vollkommen zurecht den dritten Tabellenplatz in der Abschlusstabelle am Ende der Saison ergattern konnte. Ich bin einfach nur stolz auf das Team, auf unser Trainergespann, den Staff und unseren Teammanager – alle haben diese Saison einfach unglaublich gut gespielt bzw. zusammengearbeitet und hätten einen Sieg im Halbfinale wirklich verdient – aber morgen Abend haben wir noch eine Chance, diese Leistung zu würdigen und uns selbst zu belohnen. Besonders erwähnen möchte ich heute jedoch Martina Ikler, unsere langjährige ehrenamtliche Volunteer-Koordinatorin, die eine der stillen Helden im Hintergrund bei den Rhinos ist und die unsere Arbeit überhaupt erst in diesem Umfang möglich macht. Sie legt ihr Amt nach Jahren aufopferungsvoller ehrenamtlicher Tätigkeit nieder und hört zum Ende dieser Saison auf. Seit vielen Jahren hat Martina unsere Sache mit einer Leidenschaft und einer Selbstlosigkeit unterstützt, die ihresgleichen sucht. Durch Wind und Wetter, bei Sonnenschein und Regen, Martina war immer da, nicht nur als Unterstützerin, sondern als Herzstück unseres Clubs! Danke im Namen der gesamten Rhinos Familie!!”
Fotocredits: Ana Sasse