Erste Personalentscheidungen am Rhein: Young, Even und Lai verlassen die Rhinos

Auch wenn Kontinuität und Stabilität große Ziele der Rhine River Rhinos sind, bleiben personelle Veränderungen im professionellen Leistungssport am Ende einer jeden Saison nicht aus.

Auch die bisher erfolgreichste Spielzeit in der Geschichte der Wiesbadener Korbjäger ändert daran nichts. Kurz vor den Sommerferien ist der Zeitpunkt gekommen, um sich von einigen Akteuren zu verabschieden und neue Talente willkommen zu heißen.

Gijs Even, Arinn Young und Puisand Lai werden den Verein verlassen. Alle drei spielten eine zentrale Rolle beim Erreichen des dritten Platzes in der Bundesliga und dem vierten Platz im EuroCup 1. Der Klub wünscht allen dreien für die Zukunft nur das Beste und hofft, dass dies nur ein vorübergehender Abschied ist.

Gijs Even, der dienstälteste Rhino des Trios, kam in der Saison 2019/20 nach Stationen in Osnabrück und Köln zum Verein. In seinen fünf Saisons in der Landeshauptstadt hat er sich enorm weiterentwickelt und sich als dominanter Spieler sowohl für die Rhinos als auch für die niederländische Nationalmannschaft bewiesen. Auch in der kürzlich beendeten Saison war Gijs einer der Erfolgsgaranten im Team, wie zum Beispiel beim wichtigen Spiel gegen Hyeres, in dem er mit einem Double-Double aus 14 Punkten und 10 Rebounds die Rhinos ins EuroCup 1 Finale führte.

Zu seinem Abschied sagte er: „Von dem Moment an, als ich kam, bis zu dem Moment, als ich ging, fühlte es sich wie mein zweites Zuhause an. Ein großes Dankeschön an alle, die für mich, das Team und die Rhinos da waren. Für mich persönlich ist es an der Zeit, etwas Neues zu verfolgen, aber die Rhinos werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“

Arinn Young zog in der Saison 2020/21 von Alberta nach Wiesbaden, um für ihr erstes professionelles Team zu spielen, nachdem sie ihr Studium an der University of Alabama abgeschlossen hatte, wo sie zweimalige Collegemeisterin war. Seit ihrem Wechsel zu den Rhinos hat sie sich als ehrgeizige Athletin und gefährliche Korbjägerin erwiesen. Diese Saison war die Kanadierin die einzige Frau, die unter den Top 10 Scorern der deutschen Liga rangierte und belegte mit einem Durchschnitt von 16 Punkten pro Spiel den 7. Platz. Auch für ihre Nationalmannschaft war sie im Frauen-Repechage-Turnier äußerst effizient und erzielte durchschnittlich 20 Punkte und 7 Assists pro Spiel, wodurch sie dem Team aktiv zur Qualifikation für Paris verhalf.

Arinn über ihre Zeit bei den Rhinos: „Ich bin unglaublich dankbar, dass ich meine professionelle Karriere bei einem so großartigen Club und Team beginnen konnte. Ein riesiges Dankeschön an die Fans für die unglaubliche Unterstützung während meiner Jahre bei den Rhinos. Ihr habt jedes Spiel zu etwas Besonderem gemacht. Ein großes Dankeschön an meine Teamkollegen und den Club dafür, dass sie mich jedes Mal aufs Neue in den Sport verlieben ließen, wenn ich das Spielfeld betrat. Ich bin so stolz, ein Rhino gewesen zu sein, und werde den Club immer anfeuern, egal wo ich bin und was ich tue. Ein Rhino für immer!“

Puisand Lai kam in der Saison 2023/24 auf die europäische Bühne. Nach Jahren im kanadischen Nationalteam und in der kanadischen Liga bei den Brampton Cruisers reiste sie nach Deutschland, um ihr erstes Jahr als Profi zu spielen. Dies erwies sich als wertvoll für sie, da sie erlebte, wie es ist, Woche für Woche zu spielen und von einigen der besten Spieler der Welt zu lernen. Mit nur 23 Jahren ist die Torontonianerin eine der aufstrebenden Kandidatinnen ihrer Klasse und hat sportlich sicher noch eine vielversprechende Zukunft vor sich.

Auch sie drückte ihre Dankbarkeit für diese Saison aus: „Ich bin so dankbar und stolz, dieses Jahr Teil der Rhinos gewesen zu sein. Teil dieses Teams und dieser Liga zu sein, hat mir eine ganz neue Ebene der Körperlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Spiel gezeigt. Es war ein absolutes Privileg, an der Seite dieses Teams zu kämpfen, und ich fühlte, wie unser Fortschritt im Laufe der Saison neue Höhen erreichte. Wir konnten so viel erreichen und sogar Vereinsgeschichte schreiben mit unseren Platzierungen in der Bundesliga und im EuroCup. Obwohl ich einige Rückschläge durch Verletzungen und Nationalmannschaftsverpflichtungen hatte, die mir weniger Zeit mit dem Team erlaubten, war meine Erfahrung hier für mein persönliches Wachstum auf und neben dem Platz unschätzbar wertvoll. Ich danke dem Team und der gesamten Rhinos-Familie von Herzen dafür, dass sie mich aufgenommen und mir gezeigt haben, was es bedeutet, ein Rhino zu sein!“

Mirko Korder, Geschäftsführer der Rhine River Rhinos, kommentierte die Abgänge und sagte: „Es ist sicherlich nicht schwer zu erraten, dass das Management alles Mögliche getan hat, um dieses Team, das seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2016 die besten Ergebnisse sowohl national als auch international erzielt hat, zusammenzuhalten. Aber manchmal liegen die Gründe für oder gegen eine weitere Zusammenarbeit außerhalb unserer Kontrolle oder der der beteiligten Athleten, was hier teilweise der Fall ist. Darüber hinaus bedauern wir diesen Umbruch nicht nur aus sportlicher Sicht. Arinn, Puisand und Gijs sind wunderbare Persönlichkeiten, die Teil unserer Rhinos-Familie geworden sind und es bleiben werden. Ihre Leistung und Hingabe haben nicht nur unser Team, sondern die gesamte Organisation geprägt. Am Ende können wir nur sagen, dass wir allen dreien für die vielen wunderbaren und erfolgreichen Momente äußerst dankbar sind. Wir wünschen ihnen auf ihrem zukünftigen Weg und bei ihrer Teilnahme an den Paralympics nur das Beste. Wir sind stolz auf das, was sie erreicht haben, und werden ihre Karrieren weiterhin mit großem Interesse verfolgen. Ihre Zeit bei uns hat einen bleibenden Eindruck in unserem Team hinterlassen, und sie werden immer ein Teil der Rhinos-Familie bleiben.“

Gijs wird die Niederlande und Arinn und Puisand werden Kanada in Paris vertreten. Wir wünschen ihnen viel Erfolg.

Die Männer der Niederlande spielen in Gruppe B gegen Australien, Spanien und die USA.

Die kanadischen Damen spielen in Gruppe A gegen China, Großbritannien und Spanien.

Auch wenn diese Abgänge aus Sicht des ambitionierten Klubs zunächst eine Herausforderung darstellen, freut man sich andererseits über die gelungene Vertragsverlängerung des restlichen Kaders. Dazu gibt es in den kommenden Wochen mehr zu berichten.

Für den Moment arbeiten die Rhinos im Hintergrund unter Hochdruck daran, die richtigen Weichen zu stellen, um an den großen Erfolg in der vergangenen Saison anknüpfen zu können.

Fotos: Ana Sasse