Playoffs aus für die Rhinos
Mit einer 82:66-Auswärtsniederlage haben die Rhine River Rhinos auch im zweiten Spiel der Halbfinalserie der Rollstuhlbasketball-Bundesliga gegen den amtierenden Deutschen Meister und Vize Championscup-Sieger das Nachsehen und scheiden damit im Kampf um die Meisterschale aus.
Kleine Seitennotiz am Rande: Die Partie musste um 45 Minuten später angepfiffen werden, da der Materialwagen der Rhinos – mit den Sportrollstühlen an Bord – eine Panne hatte. Dank der schnellen Unterstützung der Thuringia Bulls konnte jedoch eine zeiteffiziente Lösung gefunden werden, sodass die Verzögerung minimal blieb.
Die Bulls fanden zuhause deutlich besser ins Match als am vergangenen Donnerstag in Wiesbaden und konnten zunächst für eine schnelle 10:3-Führung im ersten Viertel sorgen. Allerdings fanden die Rhinos nun ebenfalls besser ins Spiel und zwangen die Hausherren nach einem kleinen Lauf zu einer Auszeit. Mit einem Stand von 20:15 nach dem ersten Viertel bahnte sich eine ausgeglichene Partie an, mit leichtem Vorsprung für die Bulls.
Das zweite Viertel sollte eine ähnliche Geschichte erzählen. Die Gastgeber bauten ihre Führung wieder aus, doch diesmal waren es die Wiesbadener, die eine Auszeit brauchten, um den Lauf der Gegner zu stoppen. Mit einem 10:0-Lauf und einem letztlich ausgeglichenen Viertel konnte Wiesbaden den ursprünglichen Fünf-Punkte-Abstand aus dem letzten Viertel wiederherstellen.
Nach der Halbzeit ging es so weiter wie zuvor, und auch im dritten Viertel hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Fans hier die von manchen Buchmachern erwartete Begegnung David gegen Goliath, Favorit gegen Underdog, zu sehen bekamen. Im Gegenteil, beide Teams erarbeiteten sich eine Partie auf Augenhöhe, und kein Team konnte sich bis zum Ende des dritten Viertels deutlich absetzen. Das dritte Viertel endete schließlich mit einem Punkt Vorsprung für die Bulls, 58:52.
Am Ende hatte die hohe Intensität der anspruchsvollen Begegnung ihren Tribut gefordert, und auch Wechseloptionen sollten daran nichts ändern. So zogen die Thüringer schließlich durch kleine Runs immer mehr davon. Wiesbaden musste immer mehr Risiko eingehen, um den Vorsprung zu verkürzen, und konnte ihre gewohnt ruhige und abgeklärte Spielweise, sicher auch den Kräften geschuldet und den wenigen Wechseloptionen auf den Schlüsselpositionen, nicht bis zum Ende durchziehen. Am Ende stand ein völlig zurecht verdientes 82:66 für die Bulls auf der Anzeigentafel, was ein 2:0 in der Best-of-Three-Serie für die Thüringer und das Aus für die Wiesbadener im Kampf um die Meisterschaft bedeutete.
Weitere Stimmen zum Spiel und der nun abgeschlossenen Saison:
Spieler und Headcoach Michael Paye: „Ich bin unglaublich stolz auf die Arbeit, die wir als Team geleistet haben und darauf, die Gelegenheit gehabt zu haben, mit dieser großartigen Gruppe von Athleten zusammenzuarbeiten. Ich habe sie alle, einschließlich mich selbst, mental herausgefordert. Wir haben auf sehr hohem Niveau performt und sind durch die gemeinsamen Erfahrungen als Team zusammengewachsen. Ich freue mich schon sehr darauf, die Athleten, die ich trainiert habe, bei den diesjährigen Paralympics im Sommer spielen zu sehen und auch in der nächsten Saison weiter mit ihnen zu arbeiten. Mein größter Dank geht an den gesamten Verein, der mich wieder in die Bundesliga als Trainer und Spieler aufgenommen hat. Abschließend möchte ich Chris Huber danken, dass er die Rolle des Co-Trainers übernommen hat und immer das Team an die erste Stelle setzt und diese Saison ein großartiger Trainer für uns war. Danke für die Unterstützung von jeden einzelnen von euch! Go Rhinos!“
Spieler Nico Dreimüller: „Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, weil wir immer gekämpft und zwei gute Spiele gezeigt haben. Wir hätten natürlich gerne das Finale gespielt, aber wir können trotzdem mit unserer Saison zufrieden sein. Insbesondere auch mit unserer Leistung beim Europapokal. Jetzt ist erstmal Pause angesagt, um dann bei den Paralympics und in der neuen Saison alles zu geben. Herzlichen Dank an alle Fans, Sponsoren und das “Team hinter dem Team” für die großartige Unterstützung in den letzten Monaten!“
Spieler Jim Palmer: „Nun, da die Saison 2023/2024 zu Ende gegangen ist, ist es an der Zeit, zurückzublicken auf eine erfolgreiche und historische Saison für die Rhinos. Als Team haben wir an den Qualifikationsspielen für die Euroleague 1 teilgenommen, die wir gewonnen haben, was bedeutet, dass wir uns für die Euroleague 1-Finals qualifiziert haben – das beste Ergebnis, das der Verein je erzielt hat. Darüber hinaus beendeten wir das Turnier auf dem 4. Platz, nachdem wir gegen einige sehr talentierte Teams gespielt haben, und haben uns, als eines der Top-8-Teams in Europa etabliert! In der regulären Saison haben wir den 3. Platz erreicht, was ebenfalls ein Vereinsrekord ist! Über die gesamte Saison hinweg haben wir bewiesen, dass wir mit einigen der besten Teams mithalten können. Ich bin schon jetzt motiviert und hungrig auf die nächste Saison! Ich möchte zum Abschluss noch einmal der Rhino-Familie und den Fans danken, die bei jedem einzelnen Spiel unglaublich waren. Die Unterstützung ist so besonders und bedeutet uns sehr viel! Ein besonderer Dank geht an jene Fans, die auch zu Auswärtsspielen gereist sind, um uns weiterhin zu unterstützen.“
Teammanager Marvin Malsy: “Dieses Jahr hatte ich mehr denn je das Gefühl, dass wir als Team eine neue Stufe erreicht haben, was sich in einigen Spielen deutlich zeigte. Es ist jedoch schade, dass wir trotzdem dieses Jahr noch keine Medaillen mit nach Hause nehmen konnten. Ich bin überzeugt, dass wir mit den gewonnenen Erfahrungen im nächsten Jahr sowohl um deutsche Titel kämpfen als auch auf europäischer Ebene stark auftreten werden. Ein großes Dankeschön geht auch an die Unterstützer, die es ermöglichen, dass wir hier in Wiesbaden Rollstuhlbasketball auf höchstem Niveau spielen können. Auf geht’s, Rhinos!“
Geschäftsführer Mirko Korder: “Letztes Jahr um diese Zeit kämpften wir gerade um unseren Fortbestand, und obwohl ich es mir gewünscht hatte, hätte ich ehrlich gesagt nicht im Traum daran gedacht, dass wir nur ein Jahr später solch großartige Fortschritte gemacht haben würden. An dieser Stelle komme ich nicht daran vorbei Michael Paye namentlich zu erwähnen. In meiner gesamten Zeit als Geschäftsführer der Rhinos habe ich selten einen so fähigen und kompetenten Trainer erlebt, der sowohl auf als auch neben dem Spielfeld eine echte Leader Rolle einnimmt. Mit seiner Hilfe und durch die teils langjährige Loyalität einiger unserer Athleten konnten wir eine solide Basis schaffen, die sich schon jetzt einen Platz unter den acht besten Teams in Europa gesichert hat und die kurz davorsteht, ernsthaft um die größten Titel zu kämpfen. Nun liegt es an uns, die Weichen für die nächste Saison so zu stellen, dass auch dieser nächste Schritt möglich wird. Ich möchte auch den enormen Einsatz von Marvin Malsy hervorheben; was ein Teammanager im Hintergrund alles leisten muss, damit die Sportler sich auf den Sport konzentrieren können, ist vielen nicht bewusst. Abschließend möchte ich der R+V Versicherung danken, die uns als Hauptsponsor unterstützt und die Partnerschaft aktiv lebt, sowie den vielen anderen Sponsoren und unseren unglaublich großartigen Volunteers, die unsere Arbeit in der Summe erst möglich machen. Vom ganzen Herzen: Danke!”
Fotocredits: Ana Sasse