Zwei Viertel lang auf Augenhöhe mit dem Serienmeister

Die Rhine River Rhinos Wiesbaden haben beim RSV Lahn-Dill  ihre zweite Saisonniederlage kassiert. Mit 53:75 (28:39) musste sich die Equipe vom Rhein dem Vizemeister aus Wetzlar im Hessenderby geschlagen geben. Während die Landeshauptstädter dem großen Favoriten im ersten (14:14) und letzten Viertel (15:17) auf Augenhöhe begegneten, musste der Aufsteiger in den restlichen Spielabschnitten die Klasse des Gegners anerkennen.

Trotz der Niederlage in Mittelhessen sind die Rhinos endgültig in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga angekommen. Gegen die mit etlichen Paralympioniken gespickte Mannschaft aus Wetzlar, konnte das Match in den ersten zehn Minuten offen gestaltet werden (14:14). Auch nach der ersten kleinen Pause fanden die Gäste vom Rhein gut ins Spiel und gingen durch zwei erfolgreiche Wurfversuche von André Hopp mit 18:14 in Führung. Nach einer Auszeit durch Bundes- und Vereinstrainer Nic Zeltinger auf Seiten der Hausherren wendete sich das Blatt. Fehlwürfe- und pässe auf Seiten der Kurstädter brachten den RSV wieder ins Spiel, der durch eine intelligente und strukturierte Spielweise glänzte und zu einfachen Korbabschlüssen unter der Wiesbadener Reuse kam. Bis zum 28:32 in der 28. Minute bewegte sich das Aufeinandertreffen auf Augenhöhe. Während die Dickhäuter selbst einfache Chancen vergaben und hier und da nervös agierten, spielte der Vize-Champion von der Lahn seine ganze Cleverness aus und zog durch einen 7:0-Lauf zum Pausentee auf 39:28 davon.

Auch nach dem Kabinengang zeigten sich die Damen und Herren aus der Landeshauptstadt, wie schon im Spiel in Hamburg, kämpferisch und mental auf der Höhe; und Güntner, Palmer & Co. konnten den Abstand Mitte des dritten Viertels wieder auf acht Punkte verkürzen (36:44). Ein Umstand, der den Wetzlarer Coach zu einer Auszeit zwang. Eine Unterbrechung, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Zwölf Punkte in Folge kassierten die Rhinos (36:56), ehe John McPhail die Durststrecke eine Minute vor Ende des dritten Viertels beendete (38:56). Insbesondere der Ballvortrag gelang den Rheinstädtern in dieser Phase der Partie nicht in gewohnter Manier. Etliche Turnover sowie ein unsportliches Foul trugen ihren Teil zum 20-Punkte-Rückstand zum Ende des dritten Viertels bei (38:58).

Wer jetzt dachte, dass sich der Aufsteiger seinem Schicksal ergab, hatte die Rechnung ohne das Kämpferherz der Rhinozerosse gemacht. Ein 11:0-Lauf beim Stand von 38:60 ließ in der 34. Minute ein 49:60 auf der Spielstandsanzeige in der Wetzlarer August-Bebel-Halle aufleuchten. Ein Resultat, das für den Willen und die Einsatzbereitschaft des Liga-Neulings sprach. Nachlassende Kräfte und individuelle Fehler auf Seiten der Landeshauptstädter brachten den Gastgeber wieder auf Kurs, der die Partie nach vierzig Minuten mit 75:53 für sich entscheiden konnte. Während die Equipe von der Lahn immer wieder in der Zone und in der Nähe des Korbes punktete (54 Punkte | 63% Trefferquote), mussten die Wiesbadener hart für ihre „einfachen“ Würfe in des Gegners Zone arbeiten (38 Punkte | 41%).

Nach der Partie zeigten sich die Rhinos-Verantwortlichen alles andere als enttäuscht, was Teammanager Mirko Korder sachlich unterstrich: „Trotz der Pressverteidigung des RSV haben wir kein einziges Mal einen 8-Sekunden-Pfiff kassiert. Als Mannschaft haben wir zu keinem Zeitpunkt den Kopf hängen lassen, was für die Einstellung und den Charakter des ganzen Teams spricht. Jetzt müssen wir weiter am Abschluss und der Feinabstimmung in der Verteidigung arbeiten.“

Auch der Trainer der Wiesbadener, Cliff Fisher, gab sich nach dem Schlusspfiff positiv und optimistisch: „Wir haben hart gekämpft und uns 25 Minuten auf Augenhöhe mit dem RSV Lahn-Dill bewegt, eine der weltbesten Mannschaften. 40 Minuten gegen einen solchen Gegner durchzuhalten, ist eines unserer Trainingsziele. Wir haben teilweise einfache Fehler gemacht, die sich korrigieren und an denen sich arbeiten lässt. Das werden wir tun, gerade in Hinblick auf das bevorstehende Heimspiel am kommenden Wochenende gegen Köln.“

Viertelergebnisse:14:14 | 14:25 | 10:19 | 15:17

Scorer: McLachlan (18), McPhail (11), Hopp (10), Gray (6), Güntner (6), Amend (2), Dillmann, Palmer, Nikolaus (n. E.), Antac (n. E.), Jung (n. E.)

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Fotos: Steffie Wunderl

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