Zehn Minuten auf Augenhöhe mit dem Deutschen Meister

Die Wiesbadener Rollstuhlbasketballer hatten am Samstagabend vor rund 300 Zuschauern, darunter Wiesbadens Bürgermeister Sven Gerich, gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger, die RSB Thuringia Bulls, mit 58:87 (19:42) das Nachsehen. Während der gesamten Partie mussten die Dickhäuter die individuelle Stärke und mannschaftliche Geschlossenheit des Gegners akzeptieren und konnten den Thüringern lediglich im dritten Viertel (18:19) auf Augenhöhe begegnen.

Nachdem der Aufsteiger sowohl gegen den Tabellendritten Hamburg, als auch gegen den Tabellenzweiten aus Wetzlar, übrigens ebenfalls mit 58:87, zu Hause die Segel streichen mussten, kassierten die Hessen auch gegen den Spitzenreiter der Rollstuhlbasketball-Bundesliga, die RSB Thuringia Bulls, eine empfindliche Niederlage. Die Stammformation der Dickhäuter um André Hopp, Jim Palmer, Tommie Gray, John McPhail und Janet McLachlan konnte das Aufeinandertreffen mit dem Top-Team lediglich in den ersten fünf Minuten der Partie offen gestalten (8:11). Danach zündete der Meister den sprichwörtlichen Turbo und enteilten den Hausherren zum Viertelende auf 12:20. Den Schwung in die zweiten zehn Minuten mitnehmend, spielte der Meister wie entfesselt auf. Gegen ein Thüringer-Abwehrbollwerk anrollend, gelangen dem Tabellenvierten lediglich sieben Punkte, während der Pokalsieger 22 Punkte einnetzte. Dabei war es immer wieder ein Mann der Bulls, der nach Belieben traf: Alex Halouski. Gegen den gebürtigen Weißrussen war kein Kraut gewachsen. In 28 Minuten Spielzeit erzielte der Center insgesamt 39 Punkte. Ein Wert, auf den die Rhinos in der kompletten zweiten Halbzeit als Team kamen. Egal wer für die Gäste auf dem Court stand, der Motor des Meisters lief wie geschmiert. Auch mit wechselnden Formationen konnten die Rhinos die Bulls nicht ins Wanken bringen. Lediglich im dritten Viertel (18:19) gelang es  McPhail & Co. die Partie ausgeglichen zu gestalten. Für die Kurstädter wusste vor allem U22-Nationalspieler Matthias Güntner zu glänzen, der unbekümmert und beherzt aufspielte und am Ende auf 18 Zähler kam. Die Geschichte des letzten Viertels ist schnell erzählt. Während der Meister von 61:37 auf 77:46 in der 35. Minuten enteilte, nutzten die Rhinos die letzten fünf Minuten zur minimalen Ergebniskorrektur. Der Aufsteiger reduzierte die Differenz auf unter 30 Punkte, so dass die Hessen mit einer 58:87-Niederlage im Gepäck vom Parkett rollten.

Stimmen zum Spiel:

André Hopp:  „In Hinblick auf das kommende Eurocup-Wochenende haben wir verschiedene Aufstellungen gegen Thüringen testen können. Dabei hat uns das Spiel aufgezeigt, woran wir noch zu arbeiten haben. Insbesondere an der Verteidigung und der Kommunikation auf dem Court müssen wir feilen. In diesen Punkten waren uns die Bulls voraus.“

Lukas Jung: „Für uns war es schwer in die Zone des Gegners zu kommen, und unsere Trefferquote war nicht gut. Wir müssen noch viel arbeiten, um ein mögliches Play-off-Spiel gegen die Bulls noch enger gestalten zu können.“

Michael Engel, Trainer RSB Thuringia Bulls: „Ich denke, dass wir sehr gut verteidigt und Janet McLachlan und André Hopp kontrolliert haben. Das war die Grundlage, um das Match erfolgreich zu gestalten.“

Viertelergebnisse: 12:20 | 7:22 | 18:19 | 21:26

Scorer: Güntner (18), Gray (12), McPhail (12), Amend (4), Gundert (4), McLachlan (2), Palmer (4), Hopp (2), Jung, Dillmann, Antac.

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Fotos: Steffie Wunderl

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