Tokyo2020: Das Ende einer emotionalen Gruppenphase

Mit Tag 6 der Tokyo 2020 Paralympic Games geht eine emotionale Gruppenphase voller Höhen und Tiefen für die Mannschaften unserer Rhinos zu Ende. Es war eine Woche voller Emotion, Dramatik und vor allem Basketball auf absolutem Spitzenniveau. Das Wettbewerbslevel bei Damen wie Herren ist hoch und hielt vor allem durch die wenige öffentliche Vorbereitung aufgrund der Pandemie die eine oder andere Überraschung bereit.

Team Germany Damen

Babsi, Svenja, Andre und die deutschen Damen starteten mit einem starken 77:58-Sieg gegen Australien ins Turnier und legten damit die Marschroute der Gruppenphase fest. Auch in Spiel 2 gegen Großbritannien gaben die Mädels Vollgas und belohnten sich so mit einem 35:53 Sieg. Das Spiel 3 gegen Kanada war dann nichts mehr für schwache Nerven. Starke Kanadierinnen machten es unmöglich sich deutlicher abzusetzen und so wurde es in den letzten Minuten noch einmal richtig spannend. Mit 59:57 nach Abpfiff der nächste wichtige Sieg. In Spiel 4 gegen die Gastgeberinnen aus Japan liefen die deutschen Damen lang dem Vorsprung der Hausherrinnen nach.  Erst in der zweiten Hälfte gelang der Anschluss und letztendlich die Wende des Spiels. 54:59 nach 40 Minuten und damit der vierte Sieg in vier Spielen. Damit gehen die Damen als Gruppensieger in die Viertelfinal-Partie am Dienstag.

Barbara Groß: „Ich bin extrem stolz auf uns! Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und die Gruppenphase als Team gemeistert. Wir haben aber noch viel vor uns, und müssen jetzt direkt Gas geben.“

Svenja Mayer: „Ich bin richtig stolz auf unser Team! Wir steigern uns von Spiel zu Spiel und halten uns an den Gameplan. Wenn es mal nicht so gut läuft, kämpfen wir uns gemeinsam zurück. Gegen Kanada und Japan waren es richtige Arbeitssiege und wir bereiten uns nun intensiv auf Spanien vor.“

Andre Hopp: „Wir sind sehr froh und glücklich als Erster aus der Gruppe ins Viertelfinale zu ziehen.

Wir haben von Spiel zu Spiel gedacht und haben uns vorher nur das Ziel gesetzt ins Viertelfinale zu kommen. Dass wir als Erster aus der Gruppe gehen, war für uns von Anfang an nicht klar. Es ist ein sehr enges Feld und wir haben vier sehr gute Spiele abgeliefert. Die Mannschaft hat sich verdient den 1.Platz der Gruppe gesichert. Man konnte nicht sagen, dass es einen „einfachen“ Gegner gibt. Alle vier Mannschaften sind sehr gut und wir haben eine super Teamleistung erbracht.“

Kanada Damen

Auch Arinn und die kanadischen Damen können auf eine starke Gruppenphase zurückblicken. Drei Siege in vier Spielen sprechen für sich. Los ging es mit einem starken Sieg gegen die Damen aus Großbritannien. 54:73 das deutliche Ergebnis. Auch gegen die Gastgeberinnen aus Japan ließ Kanada nichts anbrennen und setzte mit einem 61:35-Sieg den nächsten Meilenstein. In einem emotionalen Spiel gegen Deutschland hatten die Kanadierinnen das knappe Nachsehen – 57:59. Im letzten Spiel der Gruppenphase gegen Australien zeigten sie dann allerdings noch einmal was in ihnen steckt. 76:37 nach 40 Minuten und 70% Trefferquote von Arinn – stark! Das bedeutet Platz 2 der Gruppe für die Kanadierinnen.

Arinn Young: „Die Gruppenphase ist für uns ziemlich gut gelaufen. Wir haben gegen Deutschland verloren, aber das hat uns nicht aus dem Konzept gebracht. Wir freuen uns darauf morgen gegen die USA zu spielen. Ich finde, wir haben wirklich stark gegen Australien abgeschlossen, es war ein guter Teamsieg. Jede von uns hat gepunktet und ihren Teil beigetragen. Unser Team ist wirklich in einem guten mentalen Zustand. Und wir sind hier, um jedem zu zeigen wer Kanada ist und was wir drauf haben. Ich freue mich wirklich auf das Viertelfinale.“

Team Germany Herren:

Matthias und die deutschen Herren bereiten den Rollstuhlbasketball – Fans ebenfalls eine gehörige Portion Nervenkitzel. Die Sensation gegen die USA konnte nur in letzter Sekunde von den amtierenden Paralympicssiegern abgewendet werden. Mit 58:55 mussten sich unsere Jungs geschlagen geben. Gegen die amtierenden Weltmeister dagegen gelang der deutliche Sieg. 71:59 das klare Ergebnis und damit der erste wichtige Erfolg. Gegen Australien mussten die Herren dann eine erneute Niederlage einstecken. Gegen unglaublich starke Rollers reichte es nur zum 64:53. Einen Tag später gegen Algerien wurden dann wieder alle Stärken ausgefahren und somit mit 71:50 ein klares Ergebnis eingeholt. So ging es im letzten Spiel gegen den Iran um den Einzug ins Viertelfinale. In einem unfassbar packenden Spiel sicherten sich die deutschen Herren mit 56:53 diese wichtigen Punkte. Somit gehen die Herren als Vierter der Gruppenphase in die nächste Runde.

Matthias Güntner: „Erstmal sind wir sehr glücklich darüber diese Gruppe mit den Top 4 aus der letzten Weltmeisterschaft überlebt zu haben.Wir haben uns gegenüber diesen Mannschaften gut bewiesen und werden jetzt alles geben um das Halbfinale zu erreichen.“

Großbritannien Herren:

Nach einem guten Start gegen Algerien (70:43), hatten Jim und die Herren von Großbritannien mächtig am Duell gegen die Herren des Team Germany zu knabbern. Mit 71:59 mussten sie sich geschlagen geben und damit die einzige Niederlage der Gruppenphase akzeptieren. Die Wiederholung des Finales der Weltmeisterschaft 2018 konnten sie mit einem hauchdünnen Vorsprung für sich entscheiden – 64:63 der Endstand nach einem Spiel, für das man eine große Kanne Baldriantee gebraucht hatte. Gegen den Iran spielten sie dann ihre Stärken wieder aus und fuhren so einen soliden 57:69 Sieg ein. Die Partie gegen Australien war erneut nichts für schwache Nerven. Erst in den letzten anderthalb Minuten gelang es ihnen die Partie zu drehen – 69:70 der Endstand, der ihnen den Gruppensieg sichert.

Die Viertelfinal-Partien im Überblick:

31.08.2021 Viertelfinale Damen

5:30 Uhr (deutscher Zeit) Kanada – USA

8:00 Uhr (deutscher Zeit) Deutschland – Spanien

01.09.2021 Viertelfinale Herren

08:00 Uhr (deutscher Zeit) Spanien – Deutschland

11:15 Uhr (deutscher Zeit) Großbritannien – Kanada

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Foto: Steffie Wunderl