Rhinos zeigen zwei Gesichter

Die Rhine River Rhinos haben das erste Spiel des Jahres 2017 auf eigenem Parkett gegen die BG Baskets aus Hamburg mit 54:79 verloren. Während sich die Hausherren in der ersten Halbzeit (36:37) auf Augenhöhe mit dem Spitzenteam bewegten, verloren die Dickhäuter im zweiten Spielabschnitt den Faden und kassierten gegen die Nordlichter die erste Heimniederlage der Saison.

Wer vor der Partie noch Zweifel hegte, dass die Wiesbadener Korbjäger noch nicht in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga angekommen waren, wurde nach den ersten zehn Minuten der Partie eines Besseren belehrt. Aggressiv, schnell und willensstark präsentierten sich die Kurstädter. Wie ein Bollwerk in der Verteidigung stehend, stibitzten und angelten sie sich die Bälle in den eigenen Reihen, um sie durch einen schnellen Ballvortrag sicher in des Gegners Reuse zu versenken. Dabei war es im Dress der Rhinos vor allem ein Mann, der nicht zu stoppen war: André Hopp. Der Ex-Heidelberger tankte sich durch die gegnerische Zone und erzielte im ersten Viertel sagenhafte 14 Punkte. Nach vierzig gespielten Minuten standen insgesamt 32 Punkte für den Center zu Buche. Das erste Viertel ging folgerichtig mit 26:21 an den Aufsteiger.

Während die Gastgeber das Tempo in den zweiten Viertel mitgehen konnten und das Spiel offen gestalteten, gerieten die Rhinos nach dem Pausentee zunehmend unter Druck, wobei die individuelle Klasse der Mannen von der Alster immer mehr zu Tage trat. Dabei war ein Akteur der Baskets von den Hessen kaum zu kontrollieren: Reo Fujimoto. Der japanische Nationalspieler traf aus allen Lagen. Ob im Zurückrollen, mit der Hand des Gegners im Gesicht oder unter Zeitdruck. Der 4,5-Punkte-Mann zeigte sich treffsicher und kam in Summe auf exzellente 29 Punkte. Waren es die Fans in den letzten Spielen gewohnt, dass sich die Rhinozerosse trotz hohen Rückstands nie aufgaben, haderten die Rhinos dieses Mal mit sich selbst und den Schiedsrichterentscheidungen. Ein Verhalten, das auch Teammanger Mirko Korder nach dem Schlusspfiff nicht schmeckte: „Das erste Viertel war einfach traumhaft. Die Mannschaft hat überragend gespielt und uns ein bisschen von der Sensation träumen lassen. Wir haben in der zweiten Halbzeit den Fokus nicht auf unser Spiel, sondern auf die Pfiffe der Unparteiischen gelegt, was uns natürlich nicht passieren darf. Dass John McPhail dann Mitte des dritten Viertels mit seinem fünften persönlichen Foul das Feld verlassen musste, hat uns nicht geholfen. Und gegen eine Spitzenmannschaft wie Hamburg kannst du nur bestehen, wenn alle 110% geben und die Konzentration dem Match gilt.“

Dass der Wille der Wiesbadener nach dem dritten Viertel gebrochen war, zeigt der Blick auf das Resultat der letzten zehn Minuten. Während der Gast aus dem Norden ein Fastbreak nach dem anderen startete und erfolgreich abschloss, erzielte Cliff Fishers Equipe nur magere vier Pünktchen (4:21). Zu wenig, um das Spitzenteam aus Hamburg auch nur ansatzweise zu ärgern.

Wiesbadens Headcoach Cliff Fisher zog nach dem Match gegen den alten und neuen Tabellendritten sein Fazit: „Nach der Weihnachtspause und vier Trainingseinheiten standen wir noch nicht voll im Saft. In den ersten 15 Minuten haben wir eine hervorragende Leistung in der Offensive und Defensive gezeigt. Das Team hat sukzessive an Kraft verloren, was sich auf die Reaktion in der Verteidigung und die Wurfgenauigkeit ausgewirkt hat. Hinzu kam, dass sich der Frust ein bisschen breit gemacht und wir mit den Schiedsrichtern gehadert haben. Nächste Woche in Trier gibt’s eine neue Chance, auf die wir uns in der Trainingswoche entsprechenden vorbereiten werden, wobei der Fokus auf der Kondition und der Verteidigung liegen wird.“

Viertelergebnisse: 26:21 | 10:16 | 14:21 | 4:21

Scorer: Hopp (32), Gray (10), McLachlan (6), McPhail (4), Güntner (2), Amend, Palmer, Jung, Antac, Dillmann (dnp).

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Fotos: Michael Witte

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