Play-offs, Baby!
Es ist angerichtet. Die Wiesbadener Rollstuhlbasketballer starten am kommenden Sonntag gegen den amtierenden Deutschen Meister, die RSB Thuringia Bulls, in die Play-offs bzw. in die Halbfinalspiele um die Deutsche Meisterschaft. In der Best-of-Three-Serie gastieren die Thüringern am kommenden Wochenende zuerst am Rhein, bevor es für die Dickhäuter am 8./9. April zum Rückspiel im Landkreis Sömmerda kommt.
„Wir haben in dieser ersten Bundesligaspielzeit schon so viel erreicht, dass die Play-offs die Kirsche auf der Sahne bilden. Das Team hat nichts zu verlieren. Alle Spieler können vollkommen befreit aufspielen und das Duell gegen eines der besten Teams der Welt als Bonus für eine fantastische Premieren-Saison betrachten“, so ein tiefenentspannter Rhinos-Manager Mirko Korder auf die Frage nach seiner persönlichen Erwartungshaltung an die Partien gegen den Meister und Pokalsieger der letzten Saison. Dass die Chancen auf eine Sensation relativ gering sind, belegt ein Blick auf die Ergebnisse der bisherigen Begegnungen. Ob in Thüringen Anfang Dezember 2016 (59:76) oder vor knapp drei Wochen in der hessischen Landeshauptstadt (58:87). Der Aufsteiger hatte stets das Nachsehen gegen die Equipe von Headcoach Michael Engel, die in dieser RBBL-Saison nur ein Match in Wetzlar verlor. Zwar konnten die Rhinos den einen oder anderen Spielabschnitt auf Augenhöhe mit dem RSB-Team bestreiten, jedoch setzte sich am Ende die Eingespieltheit und die individuelle Klasse des Bulls-Kollektivs durch. Als Top-Scorer fungieren die deutschen Nationalspieler Alex Halouski (28,9 Punkte pro Partie | 4,5 Klassifizierungspunkte) und André Bienek (11,0 Pkt. | 3,0), der Schweden Joakim Linden (19,5 Pkt. | 2,5) und der iranische Center Vahid Azad (15,2 Pkt. | 4,5). Die Stärke der Bullen liegt im tiefen und ausgeglichenen Kader. Egal wen Trainer Engel aufs Parkett schickt, die vermeintliche Lücke wird in gleiche Qualität geschlossen. Ein hervorragende Substanz im Kader, die der Rhinos-Manager neidlos anerkennt: „Die Klasse der Bulls ist selbstredend. Da gibt es nichts zu deuten. Wir werden den Gästen, trotz klarer Rollenverteilung, den Sieg nicht auf dem Silbertablett präsentieren. Den müssen sie sich schon erarbeiten. So wie ich Britt Dillmann, Janet McLachlan und die Jungs kennen, werden sie bis zum Umfallen kämpfen, um nach vierzig Minuten, unabhängig vom Spielausgang, mit erhobenem Haupt vom Court zu rollen.“
Das Dirigieren der Rhinozerosse von der Seitenlinie aus wird Interimscoach Marco Hopp übernehmen, der sich ebenfalls auf das Aufeinandertreffen mit dem Spitzenteam freut: „Nach vier Jahren Abstinenz in der ersten Bundesliga finde ich mich sofort in den Play-offs wieder. Das heißt auch für mich, alles abzurufen, konzentriert und fokussiert die Mannschaft zu dirigieren und ihr ein verlässlicher Rückhalt zu sein, wenn es schwer wird. Ich freue mich sehr auf mein erstes Heimspiel im Rhinos-Dome. Vor Ort und via Livestream konnte ich mich schon von der tollen Atmosphäre in Wiesbaden überzeugen. In Amsterdam habe ich erlebt, was in der Mannschaft steckt. Wenn es uns gelingt, unseren Spielplan umzusetzen, in vierzig Spielminuten nicht den Faden zu verlieren und Fehlerquellen auf ein Minimum zu reduzieren, dann wird es keine Überraschung geben, sondern die Mannschaft hat einfach ihr Potenzial abgerufen. Die Rhinos stehen nicht zufällig auf einem Play-off-Platz, und auf Grund der Tendenzen der letzten Wochen möchte ich mich nicht damit zufrieden geben, mal eben nur in den Play-offs zu stehen, sondern es ist auch eine Frage der Moral, des Könnens und des Willens, mehr erreichen zu wollen, als nur zu sagen, wir waren dabei.“
Das Play-off-Match der Rhinos gegen die RSB Thuringia Bulls findet am 26. März, um 14.00 Uhr, in der Sporthalle Klarenthal (Geschwister-Scholl-Straße 10, 65197 Wiesbaden) statt.
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Fotos: 1 & 2 = Uli Gasper // 3 = Steffie Wunderl