Gemeinsam sind wir stark

„Rhine River Rhinos“ trainieren die 12FOa1 im Rollstuhlbasketball

Prominenter Besuch in der Sporthalle des Berufsschulzentrums! Zu Gast waren Mirko Korder, Teammanager und Koordinator der Rhine River Rhinos, eine aus Wiesbaden stammende Rollstuhlbasketballmannschaft mit der Spielerin Britt Dillmann, Paralympics-Siegerin 2012, dem türkischen Nationalspieler Serdar Antac, der bereits mehrere Meister- und Champions-Cup-Titel gewonnen hat und dem 27-jährigen Top-Spieler David Amend. Erst letzten Monat schafften die Rhinos den Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Unglaublich, aber wahr: Diese leistungsstarken Profis trainierten Schülerinnen und Schüler unserer 12FOa1 im Rollstuhlbasketball. Ziel war es, Vorurteile und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderungen abzubauen.Das Wort „Behinderter“ sagte Korder, „ist sehr negativ besetzt und wird von Jugendlichen nicht selten als Schimpfwort genutzt. Dabei können „Behinderte“ genauso charmant, erfolgreich und sympathisch sein, wie Menschen ohne Behinderung. Deshalb wollen wir Aufklärungsarbeit leisten und natürlich Werbung für unseren Sport machen“. Und genau das ist ihnen in den gemeinsamen Trainings- und Spieleinheiten mit den ungeübten SDS-Rolli-Basketballern geglückt.

Die Idee zu dieser Veranstaltung hatten Dagmar Becker und Ewald Bauer. Fächerübergreifend verknüpften sie ihren Sport- und Religionsunterricht, in dem sie aktiv Wettkampf und Mitmenschlichkeit zwischen Personen mit und ohne Behinderungen übten. Bauer erklärte, dass „die Schülerinnen und Schüler hierbei die Vorbehalte gegenüber Menschen mit Handicap ablegen sollen mit dem übergeordneten Ziel, Courage im Umgang miteinander zu zeigen. Denn das ist die besondere Aufgabe und das Anliegen von SDS, die Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist“.

Und dann ging es los. Anfangs ängstlich und angespannt setzten sich die „Fossis“ in die ausgeliehenen Rollstühle und wurden von den drei RhinoSpielern in deren Handhabung eingewiesen. Techniken, wie man den Ball aus dem fahrenden Rolli aufnimmt, wie man dribbelt und natürlich, wie man den Ball wirft, um den Korb zu treffen, wurden ausprobiert und einstudiert. Anschließend begann der sportliche Wettkampf. In Teams mit jeweils fünf Spielern wurde gegeneinander angetreten.

Schnell zeigte sich, dass die routinierten Rhinos mit Höchstgeschwindigkeit durch die Halle rollten, wendig und raffiniert den Ball vom Boden aufnahmen und mit treffsicherer Wurftechnik die Punkte holten, während unsere „Fossis“ alle Hände voll zu tun hatten, Rollstuhl und Ball zu manövrieren. Es war mehr als deutlich erkennbar, welche sportlichen Höchstleistungen die Profi-Rolli-Basketballer mit Leichtigkeit erbringen. „Die spielen so professionell! Leute mit Handicap sollte man nicht unterschätzen“ meint der 22jährige Schüler Ersel Alkin und fuhr fort „für mich war das Schwierigste, mit einer Hand geradeaus zu fahren und dabei auch noch zu dribbeln“. Selem Saygili ergänzte „und ich hatte immer Angst rückwärts mit dem Rolli umzukippen, weil ich mich in der Bewegung so sehr stark eingeschränkt fühlte. Den Rhinos mein großer Respekt!“.

Nach 60 Spielminuten in mehrfach wechselnder Besetzung stand natürlich am Ende die Frage: Wer hat gewonnen, Rhinos oder SDS? Die erzielten Punkte wurden nicht gezählt, dennoch lässt sich die Frage klar beantworten: Gewonnen hat die Erkenntnis, dass Menschen wie die Spieler der Rhinos trotz ihres Handicaps anspruchvollste sportliche Leistungen erbringen können und ihr Umgang mit anderen völlig normal, unprätentiös und angenehm war.
Die gemischt aufgestellten Mannschaften zeigten ein sportliches faires Miteinander und Füreinander. Resultat: Gemeinsam sind wir stark!

13 Uhr. Schulschluss. Aber Zeit spielte heute bei den Schülerinnen und Schülern keine Rolle. Gerne wären sie länger geblieben, hätten weitergespielt und möchten das Ganze auf jeden Fall wiederholen. „Es war anstrengend, hat aber so viel Spaß gemacht, dass ich mir vorstellen kann, in meinem späteren Beruf mit Menschen mit Behinderungen zu arbeiten“ resümierte Schülerin Julia Hübner. Auch Dagmar Becker war von der Veranstaltung begeistert und freute sich, dass „die Umsetzung des inklusiven Sportunterrichtes geglückt ist“ und wünschte sich „dass die Schülerinnen und Schüler der 12FOa1 zu dem nächsten Spiel der Rhinos gehen, zuschauen und sie vor allem anfeuern.“

Mit dem gemeinsamen Anstimmen ihres Schlachtrufes wurde sich auf den Besuch des Rolli-Basketball-Spieles eingestimmt und die Veranstaltung beendet.

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden.
Petra Hilbert
Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit an der SDS
Schulze Delitzsch Schule
(wi)

Fotos: Petra Hilbert/SDS

Leave a Reply