Der Serienmeister kommt zum Hessen-Derby

Nach dem Pokal-Aus gegen den RSV Lahn-Dill vor knapp zwei Wochen, treffen die Rhine River Rhinos am 8. Spieltag der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga erneut auf die mittelhessische Konkurrenz, die, nach einer unerwarteten Tiefphase im Ligaspielbetrieb, wieder erstarkt ist und zuletzt zu Hause gegen Zwickau und auswärts in Hannover Kantersiege einfuhr.

„Wir hätten Wetzlar durchaus schlagen können“,  gab Youngster Marvin Malsy nach der 49:58-Niederlage im DRS-Pokal gegen den amtierenden Deutschen Meister im Großherzogtum Luxemburg zu Protokoll. Eine Aussage, die nicht von ungefähr kam, lag es doch an einem schwachen dritten Viertel, das den Kurstädtern das Genick brach. Gerade einmal sechs dürftige Zähler markierte Marco Hopps Dickhäuter-Tross im Pokal-Match. Einfach zu wenig, um dem mit etlichen Stars bestücktem Kollektiv von der Lahn gefährlich zu werden. Da half auch ein starker 10:0-Lauf gegen Ende des letzten Viertels nichts, der zum 49:58-Endstand führte. Es war die Unkonzentriertheit und Ungeduld, die den Rhinozerossen zum Verhängnis wurde. Ein Schwachpunkt, der auch im Heimspiel gegen Rahden und auch im letzten Match gegen Zwickau zu Tage trat. Statt sich auf das Team und dessen Stärke zu verlassen, wurde zu oft mit dem Kopf durch die Wand gerannt, das Glück in die eigene Hand genommen und zu überhastetet abgeschlossen. Ein Verhalten, das dem Headcoach sauer aufstieß und unter der Woche thematisiert wurde. „Wir müssen einfach professioneller und konzentrierter als Team auftreten. Die Mannschaft besitzt die individuelle Klasse auch Gegner wie den RSV Lahn-Dill zu bezwingen. Das geht aber nur, wenn sich jeder auf den anderen verlässt und das Team und dessen Schlagkraft im Vordergrund stehen. Seinen Teamkameraden als auch mir muss keiner beweisen, wie gut er oder sie spielen kann. Das wissen alle im Kader und die Fans auf der Tribüne. Zu zeigen, dass wir als Einheit funktionieren, um auch ein Kaliber wie den RSV Lahn-Dill die Stirn zu bieten, darum geht es. Dass Wetzlar schlagbar ist, haben wir gesehen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn sich die Truppe an Ansagen und den Matchplan hält“, so ein forscher Trainer, auf dessen Kader ein starker Gegner wartet, der letzte Woche bei Hannover United mit 83:45 gewann und davor die BSC Rollers Zwickau mit 81:42 aus der August-Bebel-Halle in Wetzlar schoss.

Dass der amtierende Pokalsieger aus Mittelhessen angreifbar ist, zeigt sich nicht nur am ungewohnten 3. Tabellenplatz, den die Equipe aus der Optikstadt aktuell belegt, sondern auch an drei Niederlagen, die der RSV in dieser Spielzeit bereits kassierte. Bei den RSB Thuringia Bulls sowie zu Hause gegen die Dolphins Trier (40:62) und beim Aufsteiger aus München (80:83) hatte das Star-Ensemble das Nachsehen.

Aus dem Roster der Lahnstädter lässt sich kein Spieler wirklich hervorheben, da alle Athleten internationale Klasse und Erfahrung besitzen, wie die beiden U.S.-Boys und Paralympicssieger Michael Paye (3,0 Klassifizierungspunkte | 16,6 Punkte pro Partie) und Brian Bell (4,5 | 18,1) oder die aktuellen und ehemaligen deutschen Nationalspieler Thomas Böhme, Jan Haller, Annabel Breuer, Christopher Huber, Felix Schell und Dirk Köhler. Ein besonderes Wiedersehen wird es hingegen für den Wetzlarer Nico Dreimüller (2,0 | 2,3) geben, der unter Marco Hopps Fittichen in Heidelberg übers Feld rollte

Die Partie gegen den RSV Lahn-Dill findet am Samstag, den 25. November 2017, um 17.00 Uhr, in der Sporthalle Klarenthal (Geschwister-Scholl-Straße, Wiesbaden) statt. Das Match wird ab 16.40 Uhr via Livestream übertragen, und zwar unter www.livestream.watch/now.