Der Knoten ist geplatzt
Nach drei Niederlagen in Folge ist der Knoten im Spiel und im Team der Rhine River Rhinos geplatzt. Bei den BG Baskets Hamburg rollten die Hessen einen wichtigen und hart umkämpften 77:67-Start-Ziel-Sieg gegen die als Play-off-Kandidat gehandelten Nordlichter ein. Zur eifrigsten Punktesammlerin avancierte Paralympicssiegerin Marina Mohnen (21 Pkt.), die aus einem starken Kollektiv in Sachen Wurfausbeute herausstach.
„Das war ein wichtiger Erfolg“, glitt es einem ruhigen und doch hocherfreuten Manager Mirko Korder nach dem Schlusspfiff an der Elbe über die Lippen. Sein Equipe hatte um kurz vor 17.00 Uhr in der Hamburger Arena gerade den zweiten Sieg der Saison eingefahren. Den Grundstein für den Erfolg legten die Kurstädter im ersten Viertel, in dem sich Hopp, Amacher & Co. einen 9-Punkte-Vorsprung erarbeiteten (23:14), den sie bis zur Pause (39:30) nicht mehr abgaben. Dabei zeigte sich die Equipe vom Rhein mannschaftlich geschlossen. Insgesamt vier Spieler, Andre Hopp (18), Maurice Amacher (10), besagte Marina Mohnen und Tommie Gray, kamen auf zweistellige Punktwerte, wobei der flinke Gray um Haaresbreite an einem astreinen Triple-Double vorbeischrammte. Nach vierzig gespielten Minuten waren für den U.S.-Boy zwölf Punkte, elf Rebounds und neun Assists im Scoutingbogen vermerkt. Haderten die Rhinozerosse in den Partien gegen Rahden und in Thüringen noch mit der Wurfausbeute, schraubte sie ihre Trefferquote bei den Baskets auf 51% hoch (Hamburg: 41%).
Auch nach dem Pausentee hielten die Gäste die Nordlichter auf Schlagdistanz, konnten sich aber nicht wirklich absetzen, was an kämpferisch starken Hausherren lag, die das dritte Viertel mit 17:15 für sich entscheiden konnten. Die Rhinos zeigten sich jedoch auch willensstark und aggressiv und konnten teilweise nur durch Fouls gebremst werden. Dass sich das Team – nach der Doppel-Pleite am vergangen Wochenende – weiterentwickelt hat, zeigte auch Neuzugang Sven Eckhardt, der für einen foulbelasteten André Hopp kurzzeitig einsprang und den Manager sowie den Trainer mit seinem Einsatz und vier Punkten überzeugte.
Auch im finalen Spielabschnitt gaben sich die Gastgeber nicht auf und ackerten sich auf fünf Punkte an die Rhinos – nach drei gespielten Minuten – heran (52:57). Statt jedoch kopflos zu agieren oder den Hanseaten das Spiel zu überlassen, besannen sich die Dickhäuter auf ihren Matchplan und ihre Stärken. Dies stellte das ganze Team unter Beweis, als der Schweizer Nationalspieler Maurice Amacher mit fünf Fouls vom Court rollte und U23-Nationalspieler Lukas Jung für den verletzten Jim Palmer einsprang. Fokussiert ließen die Kurstädter den Ball durch die eigene Reihen kreisen, um den besser postierten Mitspieler zu finden. Die Geduld zahlte sich insbesondere in der Nähe des Korbes aus, wo die Hessen insgesamt 34 Punkte erzielten (Hamburg: 26). Dabei waren es in der Schlussphase der Partie Marina Mohnen, Maurice Amacher, Tommie Lee Gray und André Hopp, die für ihre Equipe trafen und den 77:67-Auswärtserfolg besiegelten.
Nach dem Match zeigten sich alle Beteiligten erleichtert, wobei sich der Blick schon teilweise wieder auf das kommende Wochenende richtete.
Manager Mirko Korder: „Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft und den Trainer. Ich hebe ungern Spieler hervor, muss heute aber eine Lanze für Marina Mohnen brechen. Alle Anwesenden konnten ihren Knoten förmlich platzen sehen, und mit bärenstarken 21 Punkten sowie einer 88%-igen Trefferquote aus dem Feld, hatte sie einen erheblichen Anteil am wichtigen Sieg. Das Kollektiv hat heute die zwei Punkte für uns eingefahren. Das ganze Team hat einen Schritt nach vorne gemacht und über weite Strecken eine gute Leistung gezeigt. Alle haben zu Recht an Selbstvertrauen gewonnen. Nun müssen wir weiter hart an uns arbeiten, denn trotz des Erfolgs lief heute noch nicht alles rund. Und schon nächstes Wochenende werden wir eine starke Münchner Mannschaft zu Gast im Rhinos Dome haben, die alles geben werden, um ihre ersten Punkte einzufahren.“
Marina Mohnen: „Ich bin sehr zufrieden mit unserer heutigen Leistung. Nach einem schwachen Saisonstart ist der Knoten endlich geplatzt. Jetzt müssen wir weiter daran arbeiten, dass wir die gute Leitung auch in den nächsten Spielen beibehalten und zeigen. Diese Saison ist die Liga ausgeglichen wie nie zuvor, da wird keinem Team etwas geschenkt. Nächstes Wochenende kommt München nach Wiesbaden, das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns.“
Headcoach Marco Hopp: „Wir haben, trotz langer Anreise, von Beginn an eine couragierte Leistung gezeigt. Meine Mannschaft war fokussiert, und sie hat ein super Teamplay gezeigt. Auch die Bankspieler haben hervorragend gegriffen. Ich denke, dass es eine kleine Wende war, aber noch viel Arbeit vor uns liegt. Ich möchte den Sieg nicht allzu hoch aufhängen. Fakt ist, dass der kommenden Gegner München heiß wie Frittenfett sein wird. Für uns ist nach wie vor Achtung geboten. Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber weiter hart trainieren und als Mannschaft noch enger zusammenwachsen.“
Statistik
Viertelergebnisse: 23:14 | 16:16 | 15:17 | 23:20
Scorer: Mohnen (21), Hopp (18), Gray (12), Amacher (10), Palmer (7), Eckhardt (4), Güntner (3), Malsy (2), Jung, Brießmann, Spitz (n. E.)
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Foto: Steffie Wunderl | Zur freien Verwendung