Coup knapp verpasst – Rhinos verlieren Pokal-Viertelfinale gegen Wetzlar
Der Traum von der Teilnahme am Final-Four um den DRS-Pokal ist am Samstagabend für die Rhine River Rhinos denkbar knapp geplatzt. Gegen den RSV Lahn-Dill zogen die Kurstädter mit 66:69 (37:33) den Kürzeren. Ein schwaches drittes Viertel (13:22) und ein nahezu unkontrollierbarer Piotr Luszynski (38 Pkt./10 Rebounds) auf Seiten des Gastes waren die ausschlaggebenden Faktoren für eine durchaus vermeidbare Niederlage gegen den Ligakrösus.
Nach dem Match waren zwar hier und da einige traurige Gesichter im Rhinos-Dome zu sehen, jedoch überwog bei allen Fans, Spielern und Verantwortlichen die Freude über ein fantastisches Spiel der eigenen Equipe. Angetrieben von einem nimmermüden Tommie Gray, einem ackernden John McPhail und einem treffsicheren Duo Janet McLachlan und André Hopp, ließen die Hausherren schon früh erkennen, dass sie um jeden Ball und jeden Meter Raum kämpfen würden. Durch zwei erfolgreiche Würfe von 4,5-Punkte-Mann Hopp und U.S.-Boy Gray gingen die Rhinos schnell mit 4:0 in Front. Nach dem 4:4-Ausgleich durch den Gast von der Lahn entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der die Dickhäuter nach zehn gespielten Minuten – dank eines Buzzerbeaters von Janet McLachlan mit der Schlusssirene – leicht im Vorteil sah (22:19).
Nach der Viertelpause waren es André Hopp und RSV-Akteur Luszynski, die für den 24:21-Zwischenstand sorgten, ehe der Rhinos-Express den Turbo einlegte und einen 8:0-Lauf startet und auf 32:21 davonzog. Bis zur 17. Spielminute konnten die Rheinstädter den Abstand zweistellig halten (37:27), bevor die Mittelhessen einen Gang zulegten und den Abstand bis zur Pause auf fünf Zähler (37:33) verkürzten.
Nach dem Pausentee sahen die Zuschauer einen immer besser ins Spiel findenden Vizemeister aus Wetzlar, der in der 23. Spielminute erstmals in Führung ging (44:42), das Zepter sukzessive an sich riss und das dritte Viertel mit 22:13 für sich entscheiden konnte. Vor allem die kurze Auswechselbank machte den Rhinos in dieser Phase des Spiels einen Strich durch die Rechnung. Während David Amend aufgrund von Schmerzen in der ganzen Partie nur sieben Minuten spielen konnte und den im Dauereinsatz befindlichen André Hopp nur partiell entlasten konnten, verletzte sich der junge Brite Jim Palmer so schwer am Arm, dass er von Trainer Fischer erst gar nicht mehr eingesetzt wurde. Wir schon im Ligaspiel gegen Bonn, saß U22-Nationalspieler Matthias Güntner aufgrund einer Grippe nur auf der Bank und musste mit ansehen, wie es mit einem 50:55 auf der Anzeigetafel in den finalen Spielabschnitt ging.
Nach der Spielunterbrechung eilten die Gäste schnell auf 54:67 davon und bescherte dem Serienmeister ein komfortable 13-Punkte-Führung, die durch drei schnelle Treffer von McLachlan, McPhail und Amend binnen zwei Minuten auf 60:67 in der 35. Spielminute schmolz. Nach einer knapp zweiminütigen Durststrecke, in der sich Fehlwürfe auf beiden Seiten des Courts aneinanderreihten, war es der polnische Weltklasse-Center Luszynski, der zum 60:69 (37.) für den Gast einnetzte. Wer jetzt dachte, dass das Match entschieden sei, hatte wie schon so oft in dieser Spielzeit, die Rechnung ohne das Kämpferherz der Rhinos gemacht. Nie aufgebend, kämpften und ackerten die Rhinos weiter. 30 Sekunden vor Spielende konnten McPhail & Co. den Abstand auf 64:69 reduzieren und mit dem Schlusspfiff zum 66:69-Endstand einnetzen. Zwar reichten am Ende der Partie die Kräfte nicht aus, um den RSV Lahn-Dill zu schlagen, aber jeder Zuschauer und Fan in der Sporthalle Klarenthal zollte dem Kollektiv vom Rhein den nötigen Respekt durch Applaus und sportliche Worte. Emotionale Szenen und ein fantastisches Spiel, das Teammanager Mirko Korder stolz kommentierte: „Was soll ich zur Leistung des Teams sagen? Keine Mannschaft hat es in dieser Spielzeit geschafft, so knapp gegen den RSV Lahn-Dill zu verlieren. Das ist traumhaft, eine Bestätigung unserer Arbeit und ein genialer Abschluss eines tollen Basketball-Jahres. Auf diesem Match müssen wir alle aufbauen. Wir dürfen stolz sein, müssen aber mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und weiter hart an den Strukturen und dem Umfeld arbeiten. Schön auch, dass Thomas Gundert, nach langer Verletzungspause, in der Rückrunde wieder zum Team stoßen wird. Ein tolles Signal.“
Trainer Cliff Fisher über das Match: „Das Viertelfinale war ein hartes und packendes Spiel zweier hervorragender Mannschaften. Schon vor der Partie wurden wir durch Matthias Güntners Ausfall sowie einem geschwächten David Amend in unseren Möglichkeiten beschränkt. Hinzu kam die Verletzung von Jim Palmer. All diese Hiobsbotschaften haben zwar unsere Rotationsoptionen eingeschränkt, aber das Team nicht daran gehindert, alles zu geben. Die Partie hat all das widergespiegelt, was wir im Stande sind zu leisten, wenn wir als Team agieren. Darauf lässt sich im neuen Jahr aufbauen. Mir fehlen ein wenig die Worte, um die Leistung des Kollektivs zu beschreiben. Es war einfach fantastisch.“
Viertelergebnisse: 22:19 | 15:14 | 13:22 | 16:14
Scorer: Janet McLachlan (21/1 Dreier), André Hopp (21), John McPhail (14), Tommie Lee Gray (8), David Amend (2), Lukas Jung, Jim Palmer, Serdar Antac (n.e.), Britt Dillmann (n.e.), Matthias Güntner (n.e.).
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Fotos: Michael Witte