Auswärtsspiel: Rhine River Rhinos verpassen Sensation in Wetzlar
Es hatte so gut begonnen. Mit 68:46 (17:19 | 17:13 | 17:4 | 17:10) verlieren die Rhine River Rhinos gegen den RSV Lahn-Dill im Nachholspiel des zweiten Spieltags. Dabei machen die Dickhäuter über 20 Minuten eine mehr als gute Figur und lassen die Fans zuhause an eine kleine Mittwochs-Überraschung glauben.
Die Fans beider Mannschaften staunten sicherlich nicht schlecht über den Start dieser Partie. Die Wiesbadener starten mit Elan in das Spiel und überrumpeln die Hausherren damit schlichtweg. Während auf Wetzlarer Seite der Korb vernagelt ist, fahren Andre Hopp und Co Korb um Korb ein. Sieben Punkte zählt der größte Vorsprung, bevor es dem Serienmeister gelingt sich energisch zurück zu kämpfen. Erst mit unter einer Minute auf der Uhr erzielt der RSV der Ausgleich, den die Rhinos mit 17:19 in die erste Viertelpause retten.
Ähnlich intensiv geht es auch im zweiten Viertel weiter. Beide Mannschaften schenken sich nichts. Mit harter Defense zwingen sie sich gegenseitig zu schwierigen Würfen. So entwickelt sich ein Spiel, bei dem es keines der Teams schafft, sich völlig abzusetzen. Die Augenhöhe ist da. Ein Sturz auf den Rücken zwingt Tommie Lee Gray einen Gang herunter zu schalten, wenn auch er sich ob der kleinen Rotation keine Pause gönnt. Hauchdünn schafft es der RSV Lahn-Dill sich abzusetzen – 34:32 zeigt die Anzeigentafel der Rittalarena nach zwanzig Minuten.
Dann wird es rabenschwarz. Während der RSV Lahn-Dill aufgepumpt aus der Pause zurück kommt, ist der Korb auf Seiten der Dickhäuter wie zugenagelt. Ganze acht Minuten dauert es, bis Svenja Mayer die erlösenden ersten Punkte des Viertels versenkt. Was vorher wie geschmiert funktioniert hat, scheint jetzt wie verhext. Doch aufgeben gehört nicht zum Vokabular der Wiesbadener. 51:36 – 15 Punkte Vorsprung für die Hausherren.
Die Rhine River Rhinos kämpfen weiter, versuchen in den letzten zehn Minuten noch einmal ihre Kräfte zu mobilisieren. Doch mit dem kleinen Kader und den zusätzlichen Verletzungen während dem Spiel fehlt den Rhinozerossen die nötige Banktiefe um sich gegen einen Spitzenkader wie den des RSV langfristig zur Wehr zu setzen. So heißt es am Ende 68:46 und der RSV Lahn-Dill behält – verdient – die Punkte in Wetzlar. Glückwunsch an den Serienmeister!
Spielertrainer Nicola Damiano sieht dennoch das Positive am Spiel: „Ich bin wirklich glücklich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben wirklich gut gespielt für zwei Viertel und darüber müssen wir froh sein. Aber – wie immer – haben wir irgendwann unseren Weg verloren und wir hatten nicht mehr die richtige Energie um zu reagieren. Aber ich kann mich nur wiederholen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir arbeiten hart und ich bin wirklich stolz auf das gesamte Team. Unglücklicherweise hat sich Tommie im Spiel verletzt und etwas am Stuhl kaputt gemacht und auch Gijs ist nicht ohne Blessuren aus dem Spiel gekommen. Deshalb war unsere Rotation noch geringer. Und gegen ein Team wie das ist das wirklich hart, denn es kostet eine Menge Energie um auf ihrem Level zu bleiben. Wir müssen einfach für die nächsten Spiele, die wirklich wichtig sind, weiter daran arbeiten so zu spielen wie in den ersten zwei Vierteln.“
Gijs Even ergänzt: „Wir haben sehr stark angefangen. Wir haben unsere Offense so gespielt, wie wir es geplant hatten und haben daraus gute Schüsse genommen. Auch in der Defense haben wir uns an unseren Gameplan gehalten und sie dazu gezwungen die Schüsse zu nehmen, die wir ihnen geben wollten. In der zweiten Hälfte haben wir flach begonnen und sind einfach nicht zurück in unsere Offensive gekommen. Glückwunsch an Lahn-Dill, dass sie uns in diese Situation gezwungen haben. Wir waren dazu genötigt Schüsse zu nehmen, die wir nicht nehmen wollten und sind so überrannt worden. Wir konnten uns nicht anpassen und so haben sie gewinnen können. Wir müssen uns als Team daran erinnern dass wir mit den Besten kämpfen können wie wir es heute in der ersten Halbzeit gezeigt haben. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und unsere Köpfe hoch halten und uns daran erinnern was wir gut können, um genau darauf aufzubauen.“
Für die Rhinos spielten und punkteten: Chayse Wolf (16 Punkte), Andre Hopp (10) Arinn Young (8), Tommie Lee Gray (6), Gijs Even (4), Svenja Mayer (2), Jim Palmer und Nicola Damiano.
Marvin Malsy wird den Rhine River Rhinos für weitere zwei Spiele fehlen. Gestern erhielten die Wiesbadener die Entscheidung der Spielleitung, dass er aufgrund der Disqualifzierung im Spiel gegen die ING Skywheelers für insgesamt drei Pflichtspiele gesperrt ist.
Am 14.02.2021 empfangen die Rhine River Rhinos den amtierenden deutschen Meister die RSB Thuringia Bulls im Rhinos Dome. Hochball ist um 15 Uhr.
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Foto: Steffie Wunderl