1:0 für den Deutschen Meister – Rhinos unterliegen den RSB Thuringia Bulls
Die Wiesbadener Rollstuhlbasketballer kassierten am Sonntagmittag im ersten Spiel der Best-of-three-Serie im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft eine 59:89-Niederlage. Gegen das Starensemble aus Thüringen präsentierten sich die Hessen insbesondere in den ersten Minuten sowie im dritten Spielabschnitt den Thuringia Bulls ebenbürtig. Letztlich musste sich die Mannschaft von Interimscoach Marco Hopp aber der Klasse des Pokalsiegers und Tabellenführers beugen.
Die ersten Punkte der Partie erzielte Rhino André Hopp zum 2:0, dem die letzte Führung der Gastgeber im gesamten Match zum 4:2 durch John McPhail folgte. Nach dem zwischenzeitlichen 6:6 startete der Deutsche Meister einen 10:2-Lauf zum 8:16. Auch in den darauffolgenden Angriffen kamen die Hausherren nicht wirklich zum Zug. Zwei erfolgreiche Aktionen von Janet McLachlan und Kapitän McPhail verkürzten den Abstand auf die Bulls nur temporär, so dass die Dickhäuter mit einem 8-Punkte-Rückstand (14:22) in die Viertelpause rollten.
Das Bild sollte sich auch im folgenden Viertel nicht ändern. Egal wer für die Gäste auf dem Parkett stand, die Angriffsbemühungen der Thüringer verfehlten ihre Wirkung nicht. Ob Jens Albrecht, Vahid Azad oder der ständige Gefahrenherd Alex Halouski, der Gegner aus Elxleben war kaum zu stoppen. Der Rückstand vergrößerte sich sukzessive und betrug zum Pausentee bereits 17 Punkte.
Das Pausengetränk schien den Kurstädtern jedoch geschmeckt zu haben, verkürzten sie den Abstand nach vier Minuten auf elf Punkte (39:50). Aber auch davon ließ sich das eingespielte Kollektiv des Meisters nicht aus der Ruhe bringen. Immer wieder parierten Linden & Co. die Angriffe der Dickhäuter, die ihr Glück in schnellen Abschlüssen suchten. Ein Unterfangen, das nur bedingt von Erfolg gekrönt war. Das dritte Viertel zeigte aber auch, dass die Rhinos durchaus in der Lage waren, kleine Nadelstiche zu setzen. Der dritte Abschnitt ging mit 21:20 an den Aufsteiger vom Rhein.
Hegte der eine oder andere Fan der Rhinos noch Hoffnung, dass die Hausherren das Blatt wenden würden, wurden die Zuschauerwünsche bereits in den ersten Minuten zunichte gemacht. Ein 6:0-Lauf der Bulls erhöhte den Abstand von 46:62 auf 46:68, ehe der Australier in Reihen der Rhinozerosse, John McPhail, die ersten Punkte im letzten Spielabschnitt nach knapp zwei Minuten für seine Farben erzielte (48:68). Schwindende Kräfte und ein exzellenter Gegner trugen ihren Teil dazu bei, dass der Abstand von Minute zu Minute wuchs und nach vierzig gespielten Minuten 30 Punkte betrug (59:89). Nach dem Schlusspfiff zeigten sich die Wiesbadener als faire Verlierer, was auch den Stimmen nach der Partie zu entnehmen waren.
Stimmen zum Spiel:
Manager Mirko Korder: „Thüringen hat das Spiel verdient gewonnen, und zwar mit einer eines Deutschen Meisters würdigen Gesamtleistung. Gratulation an dieser Stelle. Um die Bulls schlagen zu können, müssen wir über uns hinauswachsen, was uns heute leider nicht gelungen ist. Eine so deutliche Niederlage hat meine Mannschaft jedoch nicht verdient, wenn man weiß, wie hart sie an sich in den letzten Wochen gearbeitet hat. Wir hätten es sehr gerne etwas knapper gestaltet, aber uns hat etwas Glück im Abschluss gefehlt. Trotzdem kann das Team stolz auf sich sein. Nicht viele Mannschaften können von sich behaupten, es als Aufsteiger direkt in die Playoffs geschafft zu haben.“
Trainer Marco Hopp: „Es war zu erwarten, dass der Favorit seiner Rolle im Spiel um die Meisterschaft gerecht werden würde. Zu Beginn der Partie hielten wir uns an unseren Matchplan, doch nach wenigen Minuten und zwei, drei unglücklichen Aktionen, haben wir den Faden verloren. Im dritten Viertel konnten wir den Rückstand zwar noch einmal verkürzen, doch hat uns das in der aktuellen physischen Verfassung zu viel Kraft gekostet. Auch wenn wir gegen eines der stärksten europäischen Teams verloren haben, hätte ich mir gewünscht, das Spiel enger gestalten zu können. Mit der Niederlage einher geht die Erkenntnis, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.“
Kapitän John McPhail: „Die RSB Thuringia Bulls sind schnell ins Spiel gekommen und haben ihren Stiefel runter gespielt. Wir hatten Möglichkeiten zurückzukommen, aber unsere Würfe haben ihr Ziel zu oft verfehlt. Die Mannschaft wird sich bis zum nächsten Match weiter auf die Trainingsarbeit und die Justierung des Offensiv- und Defensivspiels fokussieren“
Viertelergebnisse: 14:22 | 11:20 | 21:20 | 13:27
Scorer: Hopp (17), McPhail (12), Gray (10), McLachlan (8), Güntner (8), Amend (4), Gundert, Palmer, Jung, Dillmann, Antac.
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Fotos: Steffie Wunderl